Informationen
Für Patienten
Bei einem Leistenbruch (sog. Leistenhernie) besteht die Gefahr, dass Gewebe oder Teile des Darms eingeklemmt werden (sog. Inkarzeration) und in der Folge absterben. Aktuelle Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass die
Wahrscheinlichkeit
für eine solche Einklemmung sehr gering ist. Aus diesem Grund werden Leistenbrüche, die keine Beschwerden verursachen, heute unter Umständen nicht mehr sofort operiert, sondern zunächst ärztlich beobachtet. Hierdurch wird dem Patienten
häufig
ein mit Risiken verbundener operativer Eingriff erspart und das Gesundheitssystem entlastet.
Auch bei Narbenbrüchen (sog. Narbenhernien) besteht ähnlich wie bei einem Leistenbruch die Gefahr einer Einklemmung von Gewebe oder Teilen des Darms. Aber auch hier ergab eine erste Untersuchung, dass die Häufigkeit dieser
Komplikation
recht gering ist.
Daher stellt sich die Frage, ob Patienten mit Narbenbruch mit geringer Symptomatik zwingend operiert werden müssen. Mit Hilfe der deutschlandweiten AWARE-Studie möchten wir herausfinden, ob eine Operation bei Narbenbrüchen, die wenig
Beschwerden verursachen,
notwendig ist, oder ob eine ärztliche Beobachtung (sog. watchful waiting) ausreicht.
Diese Seite ist lediglich eine Informationsseite über unsere wissenschaftliche Studie. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir Ihnen keine Empfehlungen für behandelnde Kliniken oder Ärzte geben dürfen.
Sie haben Fragen zu diesem Thema? Zögern Sie nicht, mit der Studienleitung Kontakt aufzunehmen:
johannes.lauscher[at]aware-trial.de
Für Ärzte
Interessierte Kliniken wenden sich bitte an das leitende Zentrum: Kontakt
Die AWARE-Studie ist eine von der DFG geförderte prospektiv-randomisierte klinische Multicenter-Studie. Derzeit befindet sich die Studie in der Rekrutierungsphase. Ziel ist, mindestens 636 Patienten in die Studie einzuschließen.
Narbenhernien-operierende
Kliniken sind zur Teilnahme eingeladen und werden in der Publikation nach entsprechender Rekrutierung selbstverständlich erwähnt.
Einschlusskriterien
- Alter ≥18 Jahre
- Asymptomatische/oligosymptomatische Narbenhernie (kein hernienabhängiger Schmerz oder Diskomfort während normaler Aktivitäten)
- durchgeführte Patientenaufklärung und schriftliche Einwilligung
Rezidiv-Narbenhernien können eingeschlossen werden. Eine Hernienreparation in der Anamnese ist kein Ausschlusskriterium.
Ausschlusskriterien
- Keine nachweisbare Hernie bei der körperlichen Untersuchung
- Akute Hernieninkarzeration
- Notfallmäßiger Narbenhernienverschluss
- Schmerzen oder Diskomfort verursacht durch die Narbenhernie während normaler Aktivitäten
- Lokale oder systemische Infektion
- ASA-Score >3
- Patienten mit metastasiertem Tumorleiden in Palliativsituation
- Unfähigkeit, den präoperativen Fragebogen zu verstehen bzw. zu beantworten
- Hernienverschluss mit biologischer Prothese (alle Arten von (teil-)resorbierbaren Kunststoffnetzen können eingeschlossen werden)
- Fehlende Bereitschaft zur Speicherung und Weitergabe pseudonymisierter Krankheitsdaten im Rahmen der Studie
Weitere Informationen finden Sie im Studienprotokoll.